Tragikomische Geschichte über die Turbulenzen in einem Haushalt mit vier Frauen
„Die geheimen Leben der Frauen des Baba Segi“ ist die bunte und faszinierende Geschichte einer wohlhabenden afrikanischen Familie, die in eine Krise gerät, als der Patriarch Baba die junge und gute ausgebildete Bolanle als vierte Frau in seine polygame Ehe bringt. Sie ist nicht nur starke Konkurrenz, sondern droht auch, die Geheimnisse der anderen drei Frauen zu lüften.
Von Außen scheint es, als würde das Leben der Frauen um Baba Segi harmonisch verlaufen, aber unter der Oberfläche brodelt es: Argwohn ist das Gericht, das täglich auf den Tisch kommt, Hinterhältigkeit das Gewürz. Die Frauen müssen nicht nur ihre Position mit Zähnen und Klauen verteidigen, sondern auch noch darauf achten, dass es der Ehemann nicht bemerkt. Denn eine streitsüchtige Ehefrau fällt in Ungnade. Die ständigen Spannungen vergiften auch die Kinder, die ihrerseits untereinander rivalisieren und den Vater um der Lage willen verabscheuen, in die er ihre Mütter gebracht hat.
Klug und trotz aller dramatischen Geschehnisse sehr humorvoll, beschreibt Lola Shoneyin eine Lebensweise, die für den deutschen Leser wie aus der Zeit gefallen wirkt. Mit viel Empathie und Verständnis erzählt sie, wieso sich jede der vier Frauen für eine polygame Ehe entschieden hat.
Lola Shoneyin verfügt über eine ungewöhnliche Sprache, ihre Wurzeln liegen in der Dichtung. Elegant verflicht sie die Stimmen der vier Frauen, des Ehemanns und des Erzählers miteinander und zieht den Leser in das bizarre Ehegeflecht. Ein fesselndes Debüt einer bemerkenswerten Autorin.
Interview mit Ilija Trojanow zur Reihe „Weltlese – Lesereisen ins Unbekannte“
zu weiteren Titeln der Weltlese-Reihe